Pfirsichbaumblätter - Mandelaroma pur!

Pfirsichblüten im Frühling
Ein untrügliches Zeichen: der Frühling ist da!
Diesem Angebot konnte ich nicht widerstehen: TEH-Kollegin Gertraud schnitt im Herbst ihren Pfirsichbaum klein und bot mir einen Korb Blätter für die Destille an. Schon während des Destillierens breitete sich aus, was dieses Hydrolat so interessant macht: herrlich-aromatisches Marzipanaroma! Kleine Zusatzinfo für DestillateurInnen: Das Messen des ph-Werts war bei diesem Hydrolat äußerst wichtig, nur so schaffte ich es, die Destillation rechtzeitig zu stoppen und die intensiv schmeckende Fraktion von der weniger aromatischen zu separieren.

"Blätterernte" im Herbst

Im Herbst, wenn die Früchte abgeernet sind, gehört der Pfirsichbaum ohnehin geschnitten. Dabei fällt reichlich Blattmaterial an, das anschließend in die Destille wandert. Hält man sich die Blätter an die Nase, riechen sie unauffällig. Sobald man aber daran reibt, ist das auffällige Mandelaroma deutlich wahrnehmbar. Zum Destillieren empfiehlt es sich, die Blätter kleinzuschneiden.


Die Blätter vom Pfirsichbaum geben wunderbares Mandelaroma
Im Herbst werden die Blätter verarbeitet.

Die “technischen Details”: Ich ließ die Blätter zwei Tage lang liegen (eher aus Zeitgründen) und zerkleinerte die leicht angewelkte Pflanzenfraktion unmittelbar vor dem Destillieren mit einem Küchenmesser. Kleiner Hinweis a n dieser Stelle: Länger als zwei Tage würde ich die Blätter nicht liegen lassen, wenn sie zu trocken sind, verlieren sie ihr Aroma. Ich hab sie auch schon frisch destilliert, ergab ebenfalls ein schönes Hydrolat.

Insgesamt wanderten 320 g Pfirsichbaumblätter in die Destille. Der ph-Wert betrug zu Beginn des Destillierens 4,4, stieg während der ersten 250 ml langsam auf 4,7 und lag bei 350 ml dann bei 5. Weil sich das Aroma für meine Begriffe zu verändern begann, wanderte diese erste 350-ml-Fraktion einmal gut verschlossen beiseite. Aus Testgründen ließ ich in einem separaten Fläschchen noch weitere 250 ml runter. Der ph-Wert stieg dabei noch geringfügig auf knapp über 5 an. Achtung: Die Angaben des ph-Werts dienen nur zur Orientierung, je nach verwendetem Messstreifen-Fabrikat können die Werte stark abweichen! Entscheidend ist nicht die Höhe des ph-Wertes sondern inwieweit er sich verändert.

Bereits nach fünfwöchiger Reifezeit war der Unterschied im Aroma eklatant. Fraktion Nummer 1 lockte mit intensivem Marzipanduft und ist bestens zur Parfümierung von Desserts geeignet. Fraktion Nummer 2 kam schon deutlich “dünner” daher, auch drängten sich hier weniger aromatische Stoffe in die Nase.

Ich überlege, die weniger wuchtige Variante als Gesichtswasser zu testen (irgendwo muss das mit der “Pfirsichhaut” ja herkommen), die “Premium-Qualität” ist mir dafür einfach zu schade. Die wird von mir gerade hingebungsvoll als “Marzipanschaum” geschlemmt, bietet sie doch den Vorteil, Marzipangeschmack ohne Zucker genießen zu können. Das Rezept dafür ist im Grunde das gleiche wie beim “Zimtblütenschaum“, bloß wandert statt Zimtblüten-Hydrolat (auch eine echte Kostbarkeit) eben das Pfirsichblätter-Hydrolat rein.