Der "Stoff" der Bienen
Honig ist nicht nur ein gesundes Nahrungsmittel sondern wird auch als Heilmittel eingesetzt. Waldemar Hainz, ein begeisterter Hobby-Fotograf aus Salzburg, hat sich die Produzenten dieses kostbaren Stoffes mit der Kamera etwas näher angeschaut und mir für diesen Artikel ganz besondere Einblicke ermöglicht…
Ob Honig, Gelee Royal oder Bienengift - der "Stoff" der Bienen heilt
Die Verwendung von Bienenprodukten als Heilmittel ist seit vielen tausend Jahren bekannt. Mit der wissenschaftlichen Belegbarkeit der Heilwirkung (und vorher gilt’s ja nicht, was sind schon ein paar Jahrtausende praktische Erfahrung) hat es im Grunde genauso lange gedauert: Dass Honig antibakteriell und entzündungshemmend wirkt und somit bestens als Wundauflage geeignet ist, weiß man erst seit den 90er Jahren, vorher gab es kaum Studien dazu. Bei Bienenprodukten wie Gelee Royal, Propolis oder auch dem Gift der Bienen ist dies nach wie vor so. Zwar wird auch ihnen heilende Wirkung zugeschrieben, doch fehlen dazu noch große klinische Studien am Menschen.
Es muss nicht immer Manuka aus Neuseeland sein
Honig aus dem, was Läuse so ausscheiden...
Apropos Herumschwirren: Blütenhonig wird von den Bienen erzeugt, indem sie den Nektar diverser Blumen sammeln und dann daheim im Bienenstock weiterverarbeiten. Wer jetzt glaubt, Waldhonig entsteht dadurch, dass die lieben Bienchen Fichten- oder Tannenspitzen oder ähnliches irgendwie auszuzeln, der irrt aber so was von gewaltig! Als Ausgangsprodukt für ihren Waldhonig verwenden die Bienen nämlich die Ausscheidungen von Läusen. Die Läuse sitzen hoch oben in den Kronen von Nadelbäumen, ernähren sich von den Pflanzensäften der Kiefern-, Tannen- und Fichtennadeln und scheiden in der Folge eine flüssig-klebrige Zuckermasse ab, die wiederum von den Bienen eingesammelt wird (diese Läuse-Ausscheidungen werden “Honigtau” genannt). Klingt jetzt für manche vielleicht ein bisserl unappetitlich, also einfach wieder vergessen und Waldhonig weiter auf dem Butterbrot genießen.
Propolis als Antibiotikum und Bienengift als Entzündungshemmer
Nochmals zurück zum therapeutischen Einsatz von Bienenprodukten: Nebst Honig zur Wundheilung kommt Propolis als natürliches Antibiotikum zum Einsatz, weniger verbreitet ist hierzulande hingegen die Behandlung mit Bienengift. Ich hab mal einen Imker getroffen, der setzt sich die Bienen zum Beispiel nach schwierigen Zahnbehandlungen oder bei Muskelverletzungen an, lässt sich also gezielt stechen, um das “Gift” als Heilmittel zu nutzen. Echt krass! In einigen Ländern wird da kräftig geforscht, angeblich gibt es in Rumänien bereits vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Multipler Sklerose mit Bienengift. Hier erwarten uns hoffentlich noch interessante Erkenntnisse.
Der Vollständigkeit halber noch ein kurzer Auszug aus Wikipedia zur Heilwirkung von Honig: “Honig wirkt leicht entzündungshemmend, so dass Schwellungen, erhöhte Temperatur und lokaler Schmerz zurückgehen. Er fördert das Wachstum von Fibroblasten, wodurch die Wunde gleichmäßiger heilt und es zu weniger Narbenbildung kommt. Er wird etwa als Wundauflage benutzt, da er leicht antiseptisch wirkt und zudem in Wunden vorhandenes totes Gewebe abbaut. Die antiseptische Wirkung wird unter anderem durch Wasserstoffperoxid erzeugt, das im Honig durch den Abbau von Zucker entsteht. Es gibt erste experimentelle, zu bestätigende Resultate, dass die entzündungshemmende Wirkung von Honig auf der Wirkung von darin enthaltenen Polyphenolen (Chrysin, Quercetin, Myricetin, Kaempferol, Ellagsäure, Gallussäure und Kaffeesäure) zurückzuführen ist. Daneben werden in neuerer Zeit noch weitere Inhaltsstoffe (z. B. Inhibine) mit positiven Wirkungen erforscht, die unter anderem methicillin-resistente Staphylokokken und vancomycin-resistente Enterokokken abtöten. Spezielle Honigsorten finden daher zunehmend Eingang in die Wundbehandlung.”