Wilde Möhre – Immunstärkung für die Haut
Vor einigen Jahren fiel mir ein Hydrolat von der Wilden Möhre in die Hände. Das Wässerchen gefiel mir ausgesprochen gut, prompt war es viel zu schnell aufgebraucht. Leider scheiterte in den darauffolgenden Jahren die Eigenproduktion eines adäquaten Nachschubs an meiner Unfähigkeit, zur richtigen Erntezeit am richtigen Ort zu sein und dann auch noch ausreichend Geduld für das mühsame Absammeln der Samenstände mitzubringen. Das Sehnen hatte ein Ende, als mir eine ehemalige TEH-Kollegin fast ein Viertelkilo hochwertiger Möhrensamen für ein Destillationsexperiment überließ!
Geerntet wurden die Samen an einem Steilhang in der Pinzgauer Bergwelt, meine Kollegin hatte das "Wilde-Möhren-Vorkommen“ dort praktisch vor ihrer Haustür vorgefunden. Mich interessierte unter anderem der Unterschied der Wilden Möhre zu unserer Gemüsekarotte. Ich hatte zuvor schon Bio-Kultur-Karottensamen destilliert, die zwar ein schönes Hydrolat abgegeben, aber auch so ihre Nachteile vorzuweisen hatten: Der Preis war exorbitant und auf dem Destillat glitzerte nicht einziges Tröpfchen ätherisches Öl.
Gerade bei Karottensamen ist das schade, kommen doch durch das ätherische Öl viele jener wertvollen Stoffe „huckepack“ im Hydrolat daher, die seit Jahrhunderten für ihre hautpflegende Wirkung bekannt sind. „Karottensamenöl stärkt das Immunsystem der Haut nachhaltig. Es fördert die Regeneration der Hautzellen, insbesondere bei trockener Haut, vitalisiert die Subkutis (Unterhaut) und wirkt allgemein verjüngend auf unterschiedliche Hautbilder“, heißt es etwa bei Monika Werner/Ruth von Braunschweig. Die psychische Wirkung wird als „ausgleichend, stärkend“ beschrieben.
Feinste Öltröpfchen bereichern das Hydrolat
Interessant ist deshalb, welches Ergebnis wir bei der Destillation ernten: Laut Ingrid Kleindienst-John finden sich in der Wilden Karotte „basische Mineralstoffe, Zucker und Viatmine (Karotin und Hydrokarotin), die zum Teil ins Hydrolat übergehen können“. Die Aromatherapeutin empfiehlt das Hydrolat bei reifer Haut, auch bei Couperose sowie bei Schuppenflechte, um das Abschuppen der Haut zu lindern. Generell wirkt das Hydrolat entzündungshemmend, regenerierend und tonisierend.
Wer selbst destilliert, wird bestätigen können, dass sich – entsprechende Qualität der Pflanzenfraktion vorausgesetzt – im Hydrolat immer auch ätherische Öle befinden. Selbst wer die oberste Schicht absaugt, wird in der wässrigen Fraktion noch winzige feinstverteilte Öltröpfchen bemerken. Die von aus den Pinzgauer Bergen gelieferte Qualität war wunderbar, im Bild gut zu sehen ist die Ölausbeute, die mir die Destillation von exakt 280 g Samen bescherte.