Holunderblüten-Hydrolat - Sommer in Duftweite

Holunderblüten
Frisch destillieren - und reifen lassen!

Jetzt destilliere ich ja doch schon viele Jahre und stelle bei Durchsicht meiner Aufzeichnungen fest: Es war für mich früher gar nicht so einfach, die Holunderblüten zum richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Das Wetter sollte nicht allzu nass gewesen sein, und vor dem Pflücken waren idealerweise mehrere trockene und sonnige Tage gefragt, damit das Aroma nicht "ausgewaschen" ist. Oft genug waren Mai und Juni eher verregnet und die optimalen Pflücktage dünn gesät. Dass dem nun schon seit einigen Jahren nicht mehr so ist, zeigt, wie rasant sich der Klimawandel bereits bemerkbar macht.

Jetzt aber zum Hydrolat. Die Blüten unbedingt frisch verarbeiten, am besten mit einer Schere von den Stängeln schneiden. Wie jedes Destillat sollte auch Holunderblüten-Hydrolat mehrere Wochen reifen. Wobei ich gerade bei diesem Hydrolat die Erfahrung gemacht habe: je länger desto besser. (Also nicht ewig, eh klar, irgendwann kippt alles.) Was ein Jahr Reife ausmacht, wurde mir so richtig klar, als ich das erste Mal ein frisch destilliertes Holunderwässerchen mit der Vorjahres-Charge verglich. In einer ersten Reaktion wollte ich das "neue" Hydrolat schon wegschütten. Ich hab's dann in den Keller gegeben und ein paar Monate später erneut daran geschnuppert: wunderbar! Noch einmal ein paar Monate später hatte ich mit der Nase am Hydrolat das Gefühl, ich sitze im Holunderbusch...

Mittlerweile liebe ich das Hydrolat in der Küche (zum Parfümieren von Desserts) ebenso wie in der Naturkosmetik. Als Gesichtswasser pur verwendet hebt es einfach schon am Morgen die Laune...

Übrigens:

Früher hieß es, wer einen Holunder ohne triften Grund - und ohne sich bei ihm dafür zu entschuldigen - umschneidet, den erwartet ein Unglück oder sogar der Tod.