Salbei-Hydrolat mit Blutwurz gegen Zahnfleischentzündungen

Zu den vielen Anwendungsmöglichkeiten von Hydrolaten gehört für mich ihr “Einbau” in Tinkturen. In der Regel wird hochprozentiger reiner Alkohol zum Ansetzen für Tinkturen mit Wasser verdünnt. Ich verwende statt Wasser lieber ein passendes Hydrolat, um so Wirkstoffe sinnvoll zu kombinieren. Wie zum Beispiel bei dieser Salbei-Hydrolat-Blutwurz-Tinktur gegen Zahnfleischentzündungen, dessen schnelle Wirkungsweise mich jedes Mal aufs Neue verblüfft.

Die Zubereitung:

50 ml Salbei-Hydrolat kommen mit
50 ml hochprozentigen Alkohol (z.B. Weingeist oder 80%igen Bio-Ansatzkorn) in ein Glas mit Schraubverschluss.
1 bis 2 Esslöffel Blutwurz dazugeben, das ganze drei bis vier Wochen stehen lassen.

In dieser Zeit das Glas immer wieder schütteln. Am Ende abseihen und in dunkle Fläschchen abfüllen. Diese etwa 40- bis 45-prozentige alkoholische Lösung bildet die “Vorratspackung”. Für den Gebrauch einfach ein Teil dieser Tinktur mit zwei Teilen Salbei-Hydrolat verdünnen und am besten in einem kleinen Fläschchen mit Sprühverschluss abfüllen, das erleichtert die Anwendung.


Bei schmerzhaften Entzündungen am Zahnfleisch bzw. im Mund schwör ich auf diese Tinktur. Meistens genügt die Behandlung mit ein, zwei Sprühstößen, der schmerzstillende Effekt (für den die Blutwurz verantwortlich zeichnet) tritt relativ schnell ein. Auch diese hundsgemeinen Bläschen auf der Zunge (die jedesmal schmerzen, sobald man mit der Zunge gegen die Zähne stößt, was ja praktisch dauernd der Fall ist) verschwinden bei mir mit dieser Tinktur im Nu.

Die Wirkung der Blutwurz stammt primär von den darin enthaltenen Gerbstoffen. Weil die molekulare Masse von Gerbstoffen – ebenso wie jene der Bitterstoffe – zu “groß” bzw. schwer ist, um vom Wasserdampf in relevanter Menge mitgezogen zu werden, würde eine Destillation von Blutwurz nur begrenzt Sinn machen. Die Wirkstoffe lösen sich hingegen sehr gut in Alkohol, so entstand diese Rezeptur. Der Alkohol hat bei dieser Tinktur noch die Zusatzfunktion, dass er die Gefäße in der Mundhöhle erweitert und somit die Wirkstoffe rascher einschleust.

Noch ein Nachsatz zum Thema “Destillation von Gerbstoffdrogen”. Allzu apodiktisch würde ich die Sache mit der Molmasse nicht nehmen, in Spuren gelangen auch Gerbstoffe ins Destillat. Auch wenn diese Spuren theoretisch für die benötigte Wirkung nicht ausreichen, praktisch hab ich durchaus andere Erfahrungen gemacht, etwa bei einem Hydrolat von Walnussblättern. Aber dazu an anderer Stelle...