Eukalyptus-Hydrolat

Ohne Eukalytpus-Hydrolat fühl ich mich im Winter nicht ausreichend abgesichert, weshalb ich stets dafür sorge, eine gewisse Menge davon vorrätig zu haben. Ich schätze den frischen, kampferartigen Geruch vor allem in der Schnupfenzeit. Und was kann wirksamer sein als das Destillat vom selbstgezogenen Eukalyptusbäumchen?

Starker Geruch - starke Wirkung

Von ganz klein aufgezogen!
So klein fingen sie an, meine Eukalyptusbäumchen.
Weltweit gibt es ungefähr 600 Eukalyptusarten, mein Destillat stammt vom Eucalyptus globulus. Meist kaufe ich getrocknetes Pflanzenmaterial, aber einmal wollte ich es doch wissen und habe mir aus Samen zwei Bäumchen großgezogen.  Mehr dazu hier.
 
Das ätherische Öl von Eucalyptus globulus wirkt antibakteriell (vor allem gegen Staphylococcus aureus, Streptokokken, Pneumokokken), schleimlösend, wirksam gegen Pilzinfektionen (vor allem Candida), antiviral, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung des ätherischen Öls bei Erkältungskrankheiten der Luftwege (innerlich wie äußerlich) sowie bei rheumatischen Beschwerden (äußerlich).

Ich selbst verwende das Hydrolat (das ja wesentlich “sanfter” wirkt als das ätherische Öl”) primär zum Inhalieren bei Schnupfen, aber auch zum Einreiben bei Verspannungen. Das Öl (das im Hydrolat nur noch stark verdünnt vorhanden ist) enthält rund 70 Prozent 1,8-Cineol (mitunter auch deutlich mehr), dieser Stoff ist primär für den Geruch und die Wirkung verantwortlich.

Überraschende Wirkung

Für das Hydrolat nehm ich in der Regel getrocknete Pflanzen, die ich im Verhältnis 1:2 (100 Gramm Pflanze für maximal 200 ml Hydrolat) destilliere. Natürlich wäre eine 1:1-Destillation intensiver, aber genau diese Intensität will ich nicht. Für meine Bedürfnisse empfinde ich 1:2 (eventuell noch 1:3) als ideal.

In einigen Büchern wird das ätherische Öl zur innerlichen Einnahme bei Harnwegsinfekten empfohlen. Für mich klang dieser Tipp immer irgendwie gespenstisch, das Zeug riecht ja doch etwas sehr streng. Im Falle eines Harnwegsinfekts hieß für mich jedenfalls das Mittel der Wahl immer Cantharis globuli in D6-Verdünnung. Damit kam ich in den vergangenen Jahren stets durch, ohne Antibiotika zu benötigen. Als es mich kürzlich wieder erwischt hat, wollte ich es dann aber doch wissen und genehmigte mir ein Glas Wasser, angereichert mit einem Teelöffelchen Eukalyptus-Hydrolat. Schmeckte scheußlich, aber der Infekt war tatsächlich weg.
 
Kleiner Hinweis, der selbstverständlich sein sollte, aber dennoch nicht unerwähnt bleiben darf: Bei allen meinen gesundheitlichen Anwendungen von Hydrolaten handelt es sich um ganz persönliche Erfahrungen und keinesfalls um Empfehlungen! Falsch oder gar nicht behandelt kann ein Harnwegsinfekt schnell eine ziemlich gefährliche Sache werden. Eukalyptus-Öl kann in zu hohen Mengen außerdem toxisch wirken, sollte bei Bluthochdruck und Epilepsie gemieden und bei Kleinkindern (wegen der Gefahr des so genannten Kratschmer-Reflexes, der zum Ersticken führen kann) und Asthmatikern eigentlich gar nicht eingesetzt werden (obwohl es andererseits gerade bei Asthma gezielt als Therapeutikum eingesetzt wird). Auch wenn beim Hydrolat kaum eine Gefahr der Überdosierung besteht (schon gar nicht innerlich, so pfui Teufel, wie das Zeug schmeckt), sollte man sich dennoch sorgfältig damit auseinandersetzen. Aber das gilt eigentlich für fast alle Pflanzenmittelchen.