Rosmarin - Topqualität aus dem Supermarkt?

 

Wenn ich meine Kräuterbestände durchforste, geht es mir wie beim Kühlschrank aus- und aufräumen: Da tauchen Sachen auf, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie hab! In Sachen  Kräuterbestand  fielen mir drei verschiedene Rosmarinfraktionen Fraktionen getrockneten Rosmarins in die Hände: eine stammte von einem Kräuterversand, eine aus einem Supermarkt und eine aus heimischem Anbau. Was braucht man mehr, um ein höchst interessantes Experiment zu starten ? Ein Qualitätsvergleich in Sachen Rosmarin-Hydrolat.

Drei verschiedene Rosmarinfraktionen
Der "Aromaknaller" schlechthin war der Rosmarin aus dem portugiesischen Supermarkt.

Ganz rechts im Bild das Ergebnis des Rosmarin, den ich bei einem deutschen Kräuterversand erworben, dann aber leider für mehrere Monate „vergessen“ habe. Die Kräuter waren zwar noch ungefähr ein Jahr vom Ablaufdatum entfernt, allerdings dürfte die Aufbewahrung in einem Papiersack im warmen Wohnzimmer den ätherischen Ölen den Garaus gemacht haben. Das magere Ergebnis ist gut zu sehen, nämlich dahingehend, dass nicht der kleinste Tropfen Öl auszumachen ist.

Das Hydrolat in der Mitte ist schon ein wenig gehaltvoller geworden, es enthält immerhin eine dünne Schicht ätherisches Öl. Die verwendeten Kräuter sind hier in unserem Gebiet gewachsen, wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, dass der vergangene Sommer uns mit einer mehrwöchigen Regenperiode gequält hat. „Das ist heuer kein Rosmarinjahr“, hat mir eine befreundete Gärtnerin im August gesagt und wenn ich mir das Hydrolat anschaue, muss ich sagen: Sie hatte wohl recht.

Gewachsen in Portugal: maximale  Ölausbeute, maximales  Aroma

Die Kräuterfraktion für das Hydrolat ganz links stammt aus Portugal. Im Urlaub entdeckte ich in einem gewöhnlichen Supermarkt ein eher unscheinbares Regal mit verschiedenen Medizinalkräutern und hab mich dort mit ein paar kleinen Säckchen Rosmarin eingedeckt. Zu Hause lagen sie dann noch drei Monate herum, ehe ich dazukam sie zu destillieren, was ihrem Gehalt aber – man sieht’s – keinen Abbruch tat, die Ölausbeute kann sich mehr als sehen lassen! Wermutstropfen bei dieser Rosmarinfraktion: Ich habe keine Ahnung, unter welchen Bedingungen der Anbau erfolgte.

Zum „Aroma-Ergebnis“ des Experiments: Das Hydrolat ganz rechts ist zumindest für jene zum Vergessen, die Rosmarin drin haben wollen, wenn Rosmarin draufsteht. Von Rosmarinduft keine Spur, irgendwie riech ich nur Kampfer, wenn ich daran schnuppere. Ob es an der falschen Lagerung lag oder die Kräuter an sich schon nicht sehr gehaltvoll waren, kann ich nicht sagen, möglicherweise ist es eine Kombination von beidem. Der Aromaknaller schlechthin ist das Hydrolat vom portugiesischen Rosmarin, im Süden kriegt so ein Pflänzchen halt doch mehr Sonne ab als wie bei uns.

Nichts desto trotz würde ich das mittlere Hydrolat aus heimischem Anbau nicht gering schätzen. Die Ölausbeute ist zwar alles andere als mächtig, aber sie ist vorhanden und gerade, wenn man das Hydrolat nicht wegen des Geschmacks sondern wegen seiner Wirkung verwenden möchte, ist die Verwendung von hier gewachsenen und damit an unser Klima auch angepassten Kräutern nicht zu verachten! Im konkreten Fall habe ich zudem die Garantie, dass die Pflanze aus biologischem Anbau stammt, was für mich ein zusätzliches Qualitätsmerkmal darstellt.