Arnika (Arnica montana)

Die Arnika (Arnica montana) gehört zu den volksheilkundlich bekanntesten Heilpflanzen. Aber Achtung: Ihre Anwendung sollte sich aufs Äußere beschränken. Innerlich eingenommen kann sie nicht nur zu Schwangerschaftsabbrüchen führen, sondern auch Magen, Darm und Herz schädigen und sogar zu Lähmungen und Atemstörungen mit Todesfolge führen. In vielen Kräuterbüchern wird sie deshalb als "giftig" angeführt.

"Oberflächlich" verwendet spielt Arnika freilich ihre hochwirksamen Inhaltsstoffe aufs Trefflichste aus. Die in ihr enthaltenen Sesquiterpenlaktone (vor allem Ester des Helenalins und Dihydrohelenalins) haben sich als hochwirksames Mittel bei stumpfen Verletzungen aller Art erwiesen:  Bei Verletzungs- und Unfallfolgen (also Hämatomen, Prellungen, Quetschungen) wie auch bei rheumatischen Muskel- und Gelenksbeschwerden ist Arnika das erste Mittel der Wahl. Angesetzt als Tinktur kommt die Wirkung am besten zur Geltung, Arnika lindert Schmerzen und hemmt effektiv Entzündungen. In Tierversuchen konnte eine Ödemhemmung nachgewiesen werden. Oma hat also mit Arnikatinktur zweifellos zu einem der wirksamsten Mittel gegriffen, wenn wir uns als Kinder irgendwo “ang’haut” haben, wie man auf gut österreichisch sagt.


Entzündungshemmend fast wie Cortison

Ursel Bührung berichtet in ihrem “Praxislehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde” über eine von Schweizer Wissenschaftern durchgeführte doppelblinde, randomisierte, multizentrische klinische Studie, derzufolge Arnika bei der Behandlung von Arthritis im Kniegelenk genauso gute Ergebnisse lieferte wie der Wirkstoff Dicolfenac. Die Ursache dafür liegt in den Sesquiterpenlaktonen der Arnika: Diese lösen einen Wirkungsmechanismus aus, der dem von Cortison entspricht und einen zentralen Mediator im Entzündungsgeschehen vollständig zu hemmen vermag.

Noch ein Hinweis zur äußerlichen Anwendung: Arnika gehört zu den Korbblütern, die bekanntermaßen ein gewisses allergenes Potenzial aufweisen. Arnikatinktur kann auch zu Hautreizungen führen, vor allem bei längerer Anwendung.


Wie schon eingangs erwähnt, ist Arnika innerlich eingenommen alles andere als harmlos, sondern kann toxisch wirken: Schwindel, Zittern, Erhöhung der Körpertemperatur, Beschleunigung und Unregelmäßigkeiten des Herzschlages, Atemstörungen, zunehmende Lähmung und sogar tödlicher Kollaps können die Folgen einer zu hohen Dosis sein. In einigen Quellen werden zwar auch die positiven Wirkungen einer innerlichen Einnahme angeführt (verbessert die Durchblutung der Herzkranzgefäße, wirksame Einschleuserpflanze bei gestörter Kalziumaufnahme), doch wird auch hier wegen der schwierigen Dosierung dringend von einer entsprechenden Verwendung abgeraten (oder zumindest die Abstimmung mit einem Arzt empfohlen)!

Einzige Ausnahme vom "Verbot" der innerlichen Anwendung sind Mundspülungen:  Bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich hilft das Gurgeln mit einem Tee aus Arnikablüten die Schleimhäute in ihrem Abwehrkampf zu unterstützen. Gurgeln heißt: ausspucken, nicht schlucken!

Noch eine wichtige Anmerkung: Die Arnika steht in Österreich unter Naturschutz, darf also nicht gepflückt und schon gar nicht mit der Wurzel ausgegraben werden. Sehr wohl erlaubt ist es, einige Blütenblättchen für den Eigenbedarf zu sammeln. Diese sind es auch, die man für das Ansetzen der Tinktur benötigt, enthalten sie doch in erster Linie die für die Wirkung verantwortlichen Sesquiterpenlaktone (in den Wurzeln wurde davon laut Österreichischem Phytokodex bislang nichts gefunden). Ohne die Pflanze in ihrem Bestand zu gefährden ist es also durchaus möglich, sich mit ein paar Blütenblättchen ein hochwirksames Heilmittel zu beschaffen.