Lavendel-Hydrolat

Lavendel-Hydrolat mit ätherischem Öl
Lavendel zählt zu jenen Pflanzen, bei denen sich auch mit kleinen Haushaltsdestillen gut Öl gewinnen lässt.

Wem es beim Destillieren primär um die Gewinnung von ätherischen Ölen und weniger um das Hydrolat geht, der wird am Lavendel seine helle Freude haben: Kaum ein Kraut ist für Hobby-Destillateusen und -Destillateure so ergiebig! Was ebenfalls praktisch ist: Lavendel wandert am besten getrocknet in die Destille, was bedeutet, dass man den Sommer über ernten kann, bis genügend Pflanzenmaterial zusammengekommen ist. 

Unabhängig von der Ölausbeute ist aber auch das Hydrolat selbst eine schöne Sache, schon allein deshalb, weil ein 100-prozentiges Abziehen des Öls mit herkömmlichen Haushaltsmitteln fast nicht zu schaffen ist. (Ich sage bewusst "fast", weil es mir versehentlich schon mal passiert ist, aber dazu mehr beim Fenchel-Hydrolat). Wir haben also in der Regel immer etwas vom kostbaren Öl im Hydrolat.

Lavendel - ein wahrer Allrounder

Kaum eine Pflanze ist so vielfältig anzuwenden wie Lavendel und das gilt in hohem Maße auch für’s Hydrolat! Etwa in der Aromaküche, wo sich das Lavendel-Aroma perfekt zur Herstellung interessanter Desserts eignet. Ich liebe Apfelstrudel, -torte und Co. in der Kombination mit Lavendel (einfach drübergesprüht oder einen Schuss vom Hydrolat unters geschlagene Obers gerührt). Aber auch Schokomousse, Parfaits oder Rumtopffrüchte verpasst man mit Lavendel eine eigene Note. Nebst Desserts eignet sich das Hydrolat auch zum Abschmecken von Saucen, etwa in der  Verbindung mit  maritimen Kräutern wie Rosmarin  oder Thymian. Nicht umsonst ist Lavendel unverzichtbarer  Bestandteil der  "Kräutern der Provence".

Bei mir kommt das Lavendel-Hydrolat natürlich auch in der Naturkosmetik zum Einsatz: als Zusatz zur Wasserbasis für pflegende Crèmes und Intimlotions, Peelings oder Feuchtigkeitsgels. Als Gesichtswasser pur verwende ich Lavendel-Hydrolat übrigens nicht, dazu ist mir das selbstdestillierte Hydrolat in der Regel zu ölhältig  und damit auch zu "wirkintensiv". Was das Hydrolat wiederum bei gesundheitlichen Anwendungen so wertvoll macht. Zum Beispiel bei Halsweh. Etwas Hydrolat in den Rachen gesprüht wirkt nicht nur befeuchtend sondern lindernd auch den Schmerz. Mehr zur Heilkraft des Lavendel.


Gut für den Schlaf. Schlecht für Motten und Fruchtfliegen.

Wer den Duft von Lavendel liebt, sollte das Hydrolat ein-, zweimal aufs Kopfkissen sprühen, die beruhigende Wirkung ist ein echter Schlafbringer. Eine Bekannte gibt das Lavendel-Hydrolat ins Bügeleisen, um so die Bettwäsche "schlaffördernd einzuduften". (Wobei ich raten würde, dafür ein altes Bügeleisen zu verwenden. Das Lavendelaroma kann sich im Bügeleisen ziemlich gut festsitzen und man mag vielleicht nicht alle Blusen und Hemden derart aromatisiert haben.

Und dann ist Lavendel natürlich noch ein altbekanntes Mittel gegen Motten. Ich hatte mal ein Mottenproblem in meiner Speisekammer und diese dann bis in den letzten Winkel mit Lavendel-Hydrolat ausgesprüht. Keine Ahnung, wohin sich die Motten verzogen haben, aber in meiner Küche waren sie nicht mehr anzutreffen. Auch lästigen Fruchtfliegen lässt sich mit Lavendel-Hydrolat gut beikommen, weshalb ich immer ein Flächschen in der Küche stehen habe.