Rosmarin-”Grießkoch” mit Mädesüß-Hydrolat

In der französischen Küchestößt man öfter auf Rezepte mit Mädesüß, bei uns wird eher wenig damit gekocht. Schade eigentlich, ich mag das Aroma dieser Pflanze. Weshalb ich auch begeistert war, als ich in einer alten österreichischen Kochzeitschrift auf diese Kombination gestoßen bin: Rosmarin, Mädesüß und weiße Schokolade. Drei simple Ingredienzen, die aus einem simplen Grießkoch ein Geschmackserlebnis der Sonderklasse machen. Klar, dass ich anstelle des ganzen Krauts mein Mädesüß-Hydrolat verwendet hab, das Dessert wird am Tisch mit ein paar Sprühern ganz nach persönlichem Gusto parfümiert. Praktisch, nicht?


Mini-Zerstäuber erlauben Dosierung nach persönlichem Gusto
Mini-Zerstäuber erlauben Dosierung nach persönlichem Gusto
Zutaten für vier Personen:

200 ml Milch
200 ml Schlagobers
10 g Kristallzucker
3 Zweige Rosmarin
40 g feiner Weizengrieß
100 g weiße Schokolade
zum Flämmen vor dem Servieren: 4 EL brauner Zucker

zum Servieren: 4 Mini-Zerstäuber mit Mädesüß-Hydrolat

Milch, Obers, Zucker und Rosmarin aufkochen, vom Herd nehmen und etwa eine halbe Stunde ziehen lassen. Danach durch ein Sieb seihen, erneut aufkochen und den Weizengrieß unterrühren. Cremig einkochen und Schokolade darin auflösen. Masse in vier flache Schalen gießen und ein paar Stunden kalt stellen.

Unmittelbar vor dem Servieren mit Zucker bestreuen und knusprig flämmen. Erst jetzt, ganz am Schluss, wird das Mädesüß-Hydrolat drüber gesprüht. Ich hab das Hydrolat in 2-ml-Minizerstäuber gefüllt, das gibt jedem Gast die Möglichkeit, seine Mädesüß-Dosis selbst zu bestimmen.

Natürlich kann man das Rezept auch “umdrehen”: Mädesüß (also die Pflanze, nicht das Hydrolat!) in der Milch kochen und die Abschluss-Parfümierung mit Rosmarin-Hydrolat erledigen. Man ist halt ein bisserl abhängiger von der Jahreszeit, ganz einfach weil frischer Mädesüß nur etwa zwei Monate im Jahr in aromatisch ergiebiger Qualität verfügbar ist.


Vorsicht vor unerwünschten Assoziationen!

Mädesüß enthält Salicylsäure. Ein Wirkstoff, mit dem auch medizinische Pflaster imprägniert werden.

Noch eine kleine Warnung: Rosmarin und Mädesüß harmonieren zwar erstklassig miteinander (Rosmarin fungiert deshalb auch als Trägerstoff für eine Co-Destillation, um ein ätherische Öl mit Mädesüß-Aroma zu gewinnen), dennoch ist Vorsicht angebracht. Ich treffe immer wieder Menschen, denen sich beim Geschmack von Mädesüß die Assoziation mit "Hansaplast" aufdrängt. Was durchaus logisch ist: Verschiedene Pflaster werden mit Salicylsäure (dem Wirkstoff des Aspirin) imprägniert und diese Salicylsäure findet sich bekanntermaßen im Mädesüß. Und so kann es passieren, dass  das Aroma dieses Desserts manche Gäste etwas zu "medizinisch"  anmutet...