“Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser”

Hydrolate treten mehr und mehr aus dem Schattendasein heraus, das sie neben den ätherischen Ölen fristen. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass nun endlich auch auf dem deutschsprachigen Markt zunehmend “Fachliteratur” über diese wundervollen Pflanzenwässer auftaucht. Eliane Zimmermann machte mit einem E-Book den Anfang, nun gibt es auch ein gedrucktes Werk: “Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser” heißt die ebenso informative wie anregende Neuerscheinung von  Aromatherapeutin Ingrid Kleindienst-John.


Was ist drin im Hydrolat? - Schlag nach bei Ingrid

Ihre ersten Destillationsversuche absolvierte Ingrid Kleindienst vor immerhin mehr als 20 Jahren. Damals arbeitete sie mit einem Erlenmeyer-Kolben (aus Glas), mittlerweile ist sie auf die klassische Kupferdestille umgestiegen. Die langjährige Erfahrung mit dem Prozess der Destillation sowie seinen Ergebnissen – den ätherischen Ölen und Hydrolaten – spiegelt sich im Buch wieder und macht die Lektüre so inspirierend. Quer durch das Buch blitzen informative Tipps und Erlebnisse auf, etwa wenn die Autorin von der Wirkung des Gänseblümchen-Hydrolats bei einer jungen Frau mit Akne-Schub berichtet oder über die "Hundekot-Note" des Destillats vom Honigklee schreibt…

Kurz zum Aufbau des Buches: Das erste Viertel des knapp 200 Seiten starken Buches ist der Theorie gewidmet und beinhaltet Grundsätzliches. Unter anderen wird das Prinzip der Wasserdampfdestillation erklärt, der Unterschied zwischen Hydrolat, Blütenwasser und sonstigen Begrifflichkeiten abgehandelt, wird auf Qualitätsmerkmale, Lagerung und ph-Wert eingangen. Ein eigenes kleines Kapitel ist den Pflanzeninhaltsstoffen gewidmet und damit der Frage, die uns Hydrolat-DestillateurInnen alle beschäftigt, nämlich was nun eigentlich drin ist in unseren mit so viel Freude und Hingabe hergestellten Pflanzenwässern.


So informativ wie inspirierend

Den bei weitem größten Teil des Buches – und das ist für mich persönlich das Schöne daran – macht die Beschreibung der einzelnen Hydrolate aus. Insgesamt 89 Pflanzenwässer sind es, die in puncto verwendeter Pflanzenteile, Wirkung und Inhaltsstoffe ausgeleuchtet werden. Um nur eine kleine Auswahl nicht ganz alltäglicher Wässerchen anzuführen: Angelika, Augentrost, Breitwegerich, Brennessel, Copaiva, Gänseblümchen, Honigklee, Wilde Möhre, Storchenschnabel oder Zitronenverbene.

Am Ende des Buches finden sich dann auf etwa 30 Seiten noch zahlreiche Rezepte, wie sich Hydrolate optimal für Schönheit und Gesundheit sowie in der Küche einsetzen lassen.

Alles in allem macht Ingrid Kleindiensts Buch Lust aufs Destillieren. Sogar bei einer wie mir, die eigentlich eh schon hydroliersüchtig genug ist. Vor allem aber macht es Lust darauf, Hydrolate zur Förderung des Wohlbefindens einzusetzen. Ich freu mich schon darauf, verschiedene der Anregungen auszuprobieren! (Korianderkörner-Hydrolat im Kaffee zum Beispiel…)

“Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser” von Ingrid Kleindienst-John
Freya Verlag
Gebundene Ausgabe – Mai 2012
Ca. 200 Seiten, farbig bebildert
ISBN: 978-3-99025-053-2
Euro 19,90

Update/Juli 2020: Obige Rezession bezieht sich auf die Erstausgabe, herausgegeben im Mai 2012. Mittlerweile ist Ingrids Buch in der fünften Auflage erschienen und auch als e-book erhältlich.