Vergessener Wacholder-Sekt

Beim Suchen findet man selten das Gesuchte, dafür sehr oft Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass man sie hat. Ist mir vor einer Woche beim Herumkramen nach einem bestimmten Hydrolat passiert: „Wacholder-Sekt. Dez. 2011“ stand handgekritzelt auf einer Sektflasche ganz hinten im Kellerregel. Und langsam dämmerte mir: Da war doch irgendwann mal ein Experiment mit Wacholder-Hydrolat. Her mit der Flasche!
 
Wacholder-"Sekt" aus Wacholder-Hydrolat
Lag zwei Jahre im Keller...
Die Öffnung der Bouteille, die ich vor rund zwei Jahren  eingelagert hatte,   wurde von mir unter größtmöglicher Vorsicht vorgenommen, durfte ich da doch schon manche Überraschung erleben.  Und andere auch:  Bbei einem selbstgemachten Sekt mit Mädesüßblüten hat der Korken ein Loch in die Decke meiner Gastgeberin geballert. Diesmal nicht, von Sprudel keine Spur. Dafür erlebte ich beim Verkosten ein geschmackliches Wunder: zartbitteres Wacholder-Aroma, nicht zu herb und nicht süß, sondern perfekt abgerundet umspülte meinen Gaumen! (Schmeckte ein bisschen wie selbstgemachtes Schweppes, nur – eh klar – viel, viel besser.)

An der Sprudelvariante werde ich noch arbeiten, davon abgesehen hat mich das Getränk aber geschmacklich derart überzeugt, dass ich noch dieses Wochenende eine neue Experimentierphase starten werde. Ich hab ja glücklicherweise noch eine große Menge Wacholder-Hydrolat lagernd. Wer das Rezept im aktuellen Zustand genießen oder vielleicht selbst damit herumexperimentieren möchte, wird sich freuen, dass ich nach langem Suchen auch den Zettel mit meinen Notizen dazu gefunden hab:
 
2 Liter Wasser werden mit
180 g Zucker,
40 ml Apfelessig,
einer in Scheiben geschnittenen Zitrone sowie
3 Esslöffel Wacholder—Hydrolat in einem großen Glas verrührt.

Das Ganze dann etwa 5 Tage warm stehen lassen, anschließend in saubere Flaschen füllen, gut verschließen (Bügel- oder Sektkorkenverschluss) und schließlich im Keller vergessen. Wie lange es dauert, dass sich das schöne runde Aroma entwickelt, wird Gegenstand weiterer Experimente sein. Knapp zwei Jahre erscheint mir schon sehr lang.

Ich werde für meinen nächsten Versuch auf jeden  Fall mehr als die oben angeführte Menge ansetzen und weiter informieren. Falls jemand das obige Rezept ebenfalls so oder in abgewandelter Form ausprobiert, würde ich mich über Rückmeldungen freuen.